Geschichtlicher Rückblick der Stadt Schnaittenbach

Über die Frühzeit der Siedlung Schnaittenbach, vor allem die Gründung, sind leider keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden.

Wohl schon in vorrömischer Zeit lief eine Handelsstraße von Kösching (Römerkastell) über Velburg, Pielenhofen, Rensbach, Heimhof, Erlheim, Amberg, Aschach, Schnaittenbach, Luhe, weiter nach Floß, Tirschenreuth und Eger. Schon früh dürfte an der Stelle, wo diese uralte und zum größten Teil verschwundene Straße den Ehenbach überquerte, eine Siedlung entstanden sein. Dabei handelte es sich vermutlich um eine Ausbau- bzw. Rodungssiedlung, die an einem Grenzbach (sneite : grenze) angelegt worden war und schon lange vor ihrer ersten Erwähnung bestand.

1271

Am 23.04.1271 tritt unsere Heimatstadt erstmals urkundlich in Erscheinung. In dieser Urkunde, in der die Grafen von Ortenburg-Murach ihre Rechte und Besitzungen rund um den Buchberg an den wittelsbachischen Herzog Ludwig II verkauften, wird auch das aus den beiden Ortsteilen Obernsneitenbach und Nidernsneitenbach bestehende Dorf Schnaittenbach erwähnt. Die beiden Ortsteile waren nach ihrer Lage am Ehenbach benannt worden. Unter den verkauften Orten befanden sich u. a. auch die heute zum Stadtgebiet gehörenden Orte Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz und Trichenricht.

1285

1285 erfolgt die zweite urkundliche Nennung Schnaittenbachs und daraus erfahren wir, dass in Obernsneitenbach zwei Höfe und in Nidernsneitenbach neun Lehen und eine Mühle, die später mit dem Namen "Angermühle" auftaucht, existierten. Der bisherige Ortsteil Nidernsneitenbach hatte in der letzt genannten Urkunde wieder den Namen Sneitenbach angenommen, aus der er entstanden war.

1313

Um 1313 schlossen sich die beiden Ortsteile zum Markt Schnaittenbach zusammen. Mit dem von den wittelsbachischen Herzögen verliehenen Marktrecht war die Magistratsverfassung, die Marktgerichtsbarkeit und die für einen Markt völlig ungewöhnliche Hoch- bzw. Blutgerichtsbarkeit verbunden, die der Markt im Spätmittelalter besaß, aber nicht behaupten konnte und schließlich an den Landrichter von Amberg verlor. Ab dieser Zeit verblieb dem Richter von Schnaittenbach nur das Recht des ersten Zugriffes und des ersten Verhöres; dann mußte der Deliquent nach zwei Tagen an den Landrichter von Amberg ausgeliefert werden.

1398

Das 1398 erstmals auftauchende Hammergut Unterschnaittenbach, das mit dieser Urkunde von Pfalzgraf Rupprecht II. an Hans den Kastner von Amberg verkauft worden ist und politisch immer ein eigenes Gemeinwesen geblieben und eigene Wege gegangen ist, war mit dem vorerwähnten Nidernsneitenbach entgegen vielfach geäußerten Vermutungen nicht identisch.

Der Markt Schnaittenbach war mit einem Mauerring befestigt. Die Befestigung bestand aus 1/2 m dicken, annähernd vier Meter hohen Ringmauern, die im Norden an den Großen Weiher stießen. Drei Tore riegelten ursprünglich den Markt ab. Das Obere oder Hirschauer Tor im Westen, das Untere Tor im Osten beim Anwesen Heldmann/Poppenwastl und das Lohtor am Ende des Rosenbühls im Süden. Ein verheerender Großbrand, der im Jahre 1817 von 96 Anwesen 79 Wohnhäuer und 49 Scheunen vernichtete, bedeutete auch das Ende der Marktbefestigung. 1830 kam "ein großes Wasser", der Marktplatz war zwei Fuß hoch überschwemmt. Dann riß der Weiherdamm bei Forst. Mühlen und Häuser wurden beschädigt. Der Weiherdamm wurde nicht mehr aufgebaut.

Noch Ende des 18. Jahrhunderts befand sich Schnaittenbach nach urkundlicher Überlieferung in einer ausweglosen wirtschaftlichen Lage und im Jahre 1802 beklagte sich der Magistrat darüber, dass die Bürger ihren Söhnen kein Handwerk lernen lassen wollten, sondern sich nur auf die Landwirtschaft verließen. Dabei gab es im Ort im Jahre 1805 mehr als 60 Gewerbetreibende und Handwerker, wie Drechsler, Weber, Strumpfstricker und Rotgerber.

Es war ein Glücksfall für Schnaittenbach als im Jahre 1833 der mittellose Buchhalter Daniel Christoph Eduard Kick im Stadel des Löwenwirts Johann Popp ein Kaolinwerk errichtete und damit die oberpfälzische Kaolinindustrie begründete. Diese günstige Entwicklung wurde 1898 durch den Bau einer Eisenbahnlinie Amberg-Schnaittenbach unterstützt.

Nach dem Schrecken der beiden Weltkriege nahm der Markt insbesondere nach 1945 (damals hatte Schnaittenbach etwas über 1800 Einwohner) durch die große Zahl der Heimatvertriebenen und durch neue Betriebsansiedlungen, z. B. der Firma Kerb-Konus, einen großen Aufschwung. Dies führte dazu, dass Schnaittenbach am 24.10.1954 durch den damaligen Innenminister Dr. Wilhelm Högner zur Stadt erhoben wurde.

Das Stadtgebiet von Schnaittenbach hat sich, beginnend mit dem Jahre 1938, als die bis dahin selbständigen Gemeinden Forst und Unterschnaittenbach aufgelöst und nach Schnaittenbach eingemeindet wurden, erheblich vergrößert. 1946 folgten Demenricht und Holzhammer rechts des Ehenbaches (Schloss). Im Rahmen der Gebietsreform wurden 1972 Holzhammer, Neuersdorf und Haidhof mit Haidmühle und schließlich zum 01.05.1978 Kemnath am Buchberg mit seinen Ortsteilen Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz, Trichenricht und Götzendorf eingegliedert.

Holzhammer

Wann und wie der Ort Holzhammer entstanden ist, kann nicht mehr genau festgestellt werden. Der Ehenbach teilte ursprünglich Holzhammer in zwei Ortshälften. Die südliche Hälfte dürfte als Ausgangspunkt für die spätere Siedlung anzunehmen sein. Hier befand sich ursprünglich eine Mühle, die sog. "Holzmühle" (Mühle am Holz = Wald). Den Namen Holzhammer erhielt sie erst, als im Jahre 1366 Pfalzgraf Rupprecht der Ältere Friedrich dem Kastner zu Rosenberg das Recht zur Errichtung eines Eisenhammers bei der erwähnten Mühle, die sich in seinem Besitz befand, erteilte. Holzhammer war um 1800 ein Dorf mit 20 Häusern und 106 Einwohnern. Um 1853 wurde der Holzhammer zum Gut erklärt. Im 17. Jahrhundert fand ein mehrfacher Besitzwechsel auf dem Gut statt. Ab etwa dieser Zeit wurde das Schloss barockisiert und die Kirche angebaut.

Kemnath a. Buchberg

Der Ortsteil Kemnath wird 1150 im Zusammenhang mit der Nennung eines "Gottfridus Plebanus de Chemenaten" als Leutepfarrer von Kemnath erstmals urkundlich erwähnt. Die Pfarrei selbst wird aber erst 1483 erstmals bezeugt.

Kemnath wird zum Ende des Weltkrieges im April 1945, kurz vor Einmarsch der amerikanischen Truppen, durch Bomben schwer getroffen, dabei wurde ein großer Teil der Wohnhäuser und Gebäude zerstört. Auch die Kirche wurde teilweise demoliert, während der Turm völlig vernichtet wurde.